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Lothar Lambert (auch auf der Titelseite)

 

Made in Moabit –
Eine Filmfamilie aus dem Hinterhof

1998, DV, Farbe, 68 bzw. 56 Min.

Regie, Buch, Schnitt, Produktion: Lothar Lambert. Kamera, Postproduktion: Albert Kittler.

Mitwirkende: Rahim Abdi, Carl Andersen, Selman Arikboga, Baduri, Heiko Behrens, Dennis Buczma, Eva Ebner, Heike Hanold-Lynch, Anatol Jalnin, Renate Kirchner, Albert Kittler, Detlef Kuhlbrodt, Lothar Lambert, Hans Marquardt, Dorothea Moritz, Hilka Neuhof, Erika Rabau, Klaus Redlich, Dirk Schütt, Michael Sittner, Renate Soleymany, Nilgün Taifun, Norbert Tefelski.

 

Von diesem Film existieren zwei Fassungen von unterschiedlicher Länge und Reihenfolge der Szenen.

 

Kurzinhalt

Beobachtungen bei den Dreharbeiten zu Lothar Lamberts Film „Und Gott erschuf das Make-up“ und bei Vorbereitungen zu seinem nächsten Werk „Verdammt in alle Eitelkeit“. Dabei gibt der Regisseur nicht nur einen Einblick in seine Arbeitsweise, sondern unterhält sich auch mit seinen teils langjährigen Mitstreitern oder läßt sie monologisieren über sich, ihn, seine Filme und ihre Rolle(n) darin.


Inhalt (ENTHÄLT SPOILER)

Nach der Premiere von „Und Gott erschuf das Make-up“ bei der Berlinale 1998 im Atelier am Zoo (zuletzt Kino 4 des Zoo-Palasts): Auf Aufforderung von Lothar Lambert singt Erika Rabau vor dem Vorhang, vor dem Zoo-Palast lassen sich Lambert und der als Transvestit verkleidete Michael Sittner photographieren. Heiko Behrens küßt Sittner. Erika Rabau photographiert. Man steht herum, raucht und scherzt. Dazwischen die Filmtitel. In einem Raum spricht Nilgün Taifun über Freud und Leid einer Filmpremiere. Die Kamera fährt über den Bürgersteig einer von alten Mietshäusern gesäumten Straße auf die Klingelschilder eines Hauses und die dortige Taste mit dem Namen „Lambert“ zu, dann durch eine Hausdurchfahrt in einen begrünten Hinterhof, in den Seitenflügel und das dort im Erdgeschoß befindliche Atelier Lothar Lamberts, in welchem viele Gemälde stehen. Michael Sittner führt Eva Ebner in das Atelier: „Tja, hier haben wir gedreht.“ [weiter]

 

Lothar Lambert erinnert sich (2010)

Dagmar Beiersdorf hatte ihren Film „Kuck mal, wer da filmt!“ gemacht. Darin hatte sie alles, was mich betrifft, immer in Beziehung zu sich gesetzt. Ich hatte das Gefühl, das ist nicht die ganze Geschichte. So ist wahrscheinlich die Idee zu „Made in Moabit“ entstanden: Daß ich noch mal was mache über mich, wo ich Dagmar ganz bewußt raus lasse. Weil sie in dem, was so als „Lambert-Family“ bezeichnet wurde und wird, immer eine Sonderrolle eingenommen hatte. Wir beide haben zusammen Drehbücher geschrieben, ich hab in ihren Filmen mitgespielt, sie in vielen meiner Filme, sie hat sich auch Darsteller von mir geholt. Außerdem habe ich ihre Filme geschnitten. Aber sie war immer eine Art Außenseiterin: Unser Gruppengeklüngel, unser Ausgehen, da war sie nie dabei. Ich muß noch mal etwas aus meiner Perspektive oder aus der meiner anderen Darsteller machen – das war wohl der Impuls für „Made in Moabit“.

Was hier an Szenen aus „Und Gott erschuf das Make-up“ zu sehen ist, sind Proben. Albert Kittler drehte ja zugleich diesen Spielfilm und diese Dokumentation darüber, mit einer einzigen Kamera. Noch während der Aufnahme Regieanweisungen zu geben, wie zu Stummfilmzeiten, das mache ich aber schon. Es gibt ja auch immer wieder Tanzszenen oder andere Einstellungen, wo es nicht auf den Direktton ankommt und ich meine kurzen Anweisungen nachher rausschneiden kann. Als wir noch nicht auf Video, sondern auf Film gedreht haben, war das ja eine Kostenfrage. Da konntest du nicht einfach eine Szene fehlerhaft weiterlaufen lassen und dann sagen: So, und jetzt noch mal anders. Da mußte ich schon mittendrin den Kurs korrigieren.

Baduri beschwert hier ja, ich würde mich nicht weiterentwickeln, daß ich ihn immer zu schwulen Szenen hätte überreden wollen und so weiter. Das habe ich ihm alles in den Mund gelegt, damit er überhaupt was sagte. Er war maulfaul. Auch die Szene mit Michael Sittner und Heiko Behrens in der Küche ist inszeniert, wo Heiko über mich meint: „Na, er glaubt ja immer noch, er ist Nachwuchs.“ Ich wollte nicht, daß der Film so eine Beweihräucherung wird, sondern er sollte schon ulkig sein. Die Vorwürfe kannte ich ja. Also, es ist inszeniert nach der Wirklichkeit.

Man erfährt hier nebenbei, daß „Verdammt in alle Eitelkeit“ ursprünglich „Hotel für ungewisse Stunden“ heißen sollte. Bevor und während ich einen Film drehe, habe ich für ihn meist mehrere Titel und horche herum, wie diese ankommen, bis ich mich für einen entscheide. „Hotel für ungewisse Stunden“ habe ich dann abgewandelt als Zwischentitel in „Alle meine Stehaufmädchen“ verwendet, als „Pension für ungewisse Stunden“.

Es gibt eine kürzere und eine längere Fassung von „Made in Moabit“, wie auch von „Ich bin, Gott sei Dank, beim Film!“. Bei letzterem gefiel der ZDF-Redakteurin eine Stelle am Anfang nicht, außerdem war ihr der Film auch zu lang. Darüber war ich so sauer, daß ich ihn gleich ganz radikal gekürzt habe, um rund zehn Minuten. Eine Fassung von „Made in Moabit“ ist, glaube ich, sechs Minuten länger als die andere. Weil ich immer dachte: Wenn du die mal verkaufst, dann kriegst du auch für sechs Minuten mehr Geld. Ich hatte sowieso immer gedacht, das ist eines meiner schwächeren Werke. Dann habe ich es zu den Moabiter Kulturtagen gezeigt, erst „Made in Moabit“ und danach „Und Gott erschuf das Make-up“. Bei der Dokumentation haben die Leute ununterbrochen gekichert. Da konnte der Spielfilm komischerweise nicht mithalten. Und ich staunte: Mein armseligster Film kommt so toll an. Als er Premiere gehabt hatte, war ich ja nicht dabei gewesen – damals habe ich noch keine Premierenfeiern gemacht, wie später in der Brotfabrik. Ich hatte solche Angst, bei der Uraufführung dabei zu sein. Deshalb habe ich manche meiner Filme nie mit Publikum gesehen.

 

Kritische Anmerkungen